Ein Live-Hörspiel ist: wenige Schauspieler, viele Rollen, mal Hörspiel, mal Improtheater, mal Geräuschemacher — und das Publikum mittendrin. Eine Mischung aus szenischer Lesung, gespielten Szenen, Improvisation, vorgefertigtem Soundtrack und „selbst gemachten“ Geräuschen. Aktuell. Schnell. Komisch.
C L U B D’ E U R O P E
Theater Osnabrück, 2013
24 Stunden im Leben dreier Europäer (die sich nicht alle unbedingt als solche wahrnehmen), um den Geist Europas nachzuspüren. Der Club d’Europe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Missstände in der EU-Politik zu benennen und beheben. Heute: das Freihandelsabkommen, das Parallelrecht und eine kabarettreife Reise zu den EU-Organen nach Brüssel. Live-Hörspiel für das Spieltrieb-Festival zum Motto ‚Total real’. Zum Reinlesen »
Presse
Carsten Golbecks „Club d’Europe“ dürfte weit vorn liegen, gäbe es einen Publikumspreis der „Spieltriebe“. Vor allem die Darsteller Patrick Berg, Stephanie Schadeweg und Martin Schwartengräber agierten reaktionsschnell und umwerfend witzig im Speicher drei der Spedition Hellmann.
Neue Osnabrücker Zeitung, 9.9.13
Carsten Golbeck hat die Geschichte eines uneinig geeinten Kontinents als schrille Parabel um Marketing und Politik erzählt. Vorerst mit ungewissem Ausgang. Dafür mit einer ungemütlichen Vision.
Deutschlandradio, 9.9.13
Carsten Golbeck hat daher Interviews mit Osnabrückern über die Idee Europa geführt – für den Aspekt Dokutheater/Rechercheprojekt – und die Aussagen in einen Krimiplot mit Kabarettgaudi eingebaut, um das Authentische mit dem Fiktionalen zu vermengen.
taz, 9.9.13
…Mal als Bettkantengeschichte mit Vergewaltiger, dann als TV-Show (Top-Szene!) und Liebeslied. Rasant veralbert das Trio (Stephanie Schadeweg, Patrick Berg, Martin Schwartengräber) das Europa-Desinteresse, Verschwörungstheorien und das EU-Ornigramm. Golbeck betreibt Gesellschaftskritik für Zuschauer, die noch nicht auf alles eine Antwort haben. Wer Kabarett rechthaberisch findet, ist hier richtig.
Daniel Benedict, Neue Osnabrücker Zeitung, 9.9.13
E M P Ö R M I C H !
Theater Osnabrück, 2012
Ratlosigkeit greift um sich, angesichts politischer Entscheidungen, die nur noch wenige nachvollziehen können. Höchste Zeit also, dass jeder sich wieder einmischt. Und mit Empörung fängt es an! Nur: Was können wir tun, wenn sie sich einfach nicht einstellen will? Eine komische und abgründige Suche nach Blockaden und Ressentiments zur Rettung der Demokratie.
E M P Ö R M I C H !
BKA, Berlin, 2012. Die Fortsetzung
Für Berlin weiterentwickelte Empörungs-Performance um einen scheiternden Radio-Journalisten, seiner kapitalistischen Schwester, Besitzerin eines Wellness-Studios, und seiner sarkastischen Freundin. Die drei gewinnen einen Urlaub in einem Krisenland ihrer Wahl, auf Staatskosten, um so Geld in die Krisenländer zu bringen. Erneuter Versuch, die Zeit zu verstehen, in der wir leben. Zum Reinlesen »
Presse
Viele Geräusche, bunte Kostüme, filmähnliche Szenenwechsel, innere Monologe, abgelesener Text, Improvisation, Schauspiel – das Live-Hörspiel ist weder Theater, noch Hörspiel, noch Film und doch wieder alles. Kurz: eine sehenswerte Innovation.
NDR Kultur
…ein anarchischer Abend über die Hilflosigkeit, die jedermanns Wut über all die Krisenmeldungen der Abendnachrichten als heimlicher Schatten begleitet. Anderthalb Stunden lachte das Publikum dabei durch – und das, obwohl sich doch eigentlich keiner so richtig wohl fühlen konnte: die Zuschauer nicht, die hier ihre eigene Ratlosigkeit gespiegelt sahen. Die Vertreter der Friedensstadt nicht (…). Wir von der Presse nicht (…) Nicht einmal sich selbst schonte das Theater (…). Bequemen Parolen wurden die Dilemma des schwierigen Themas entgegengehalten. Ein gelungener Kontrast zu den Routinen der Empörung.
Neue Osnabrücker Zeitung
‘Live-Hörspiel brachte Gefährdung der Demokratie auf den Punkt’
“…umgeben von Computertastaturen, Hüten, Gemüse und Pappbechern, saßen die Schauspieler an einem Tisch und lieferten in wechselnden Rollen das Bild einer Demokratie, die zunehmend von Finanzkrise, Bankenwillkür, medialem Gewinnstreben und verlorenen Idealen bestimmt wird. Eingerahmt von Einspielungen einer Bürgerbefragung zum Thema Demokratie aus der Osnabrücker Innenstadt, wurden die Charaktere an ihre demokratischen Grenzen gestoßen. Wie es sich in einem Live-Hörspiel gehört, lieferten die Darsteller die akustischen Reize gleich mit. Das am Ende der idealistische Christoph weder Anke noch Holger für die Teilnahme an einer Demonstation gewann, erschien als folgerichtige Reaktion einer demokratiemüden Gesellschaft. Oder wie es die gequälte Göttin Demokrazia ausgedrückt hatte: “Alle reden so laut von mir, damit keiner hört, wie leise ich geworden bin.”
Neue Osnabrücker Zeitung
Auftrags-Livehörspiele für das Nocti Vagus, Dunkelrestaurant Berlin
W E I H N A C H T E N A M W E S T H A F E N
Nocti Vagus 2011/2012
Tommi wird entführt. Und zwar von einem Weihnachtsmann. Und das an Heilig Abend. Seine egozentrischen Eltern merken es zwar viel zu spät, aber immerhin noch vor der Bescherung. Eine abenteuerliche Suche beginnt, auf der sie sich nicht nur den Unwägbarkeiten der nächtlichen Hafengegend aussetzen, sondern vor allem ihren ehelichen Geständnissen, bevor ihre Suche eine überraschende Wendung nimmt.
N O C T I N O I R
Nocti Vagus 2011
Terroristen haben das Tageslicht in ihre Gewalt gebracht und erpressen die Regierung. Die Spezialagentin des Roten Rathauses, Mona A. Mur und der Physikprofessor Robert Wild müssen den Fall lösen, bevor ganz Europa im Dunkeln versinkt. Ein besonders großes Hindernis, Licht in die Sache zu bringen, ist die Tatsache, dass alles in einem Dunkelrestaurant spielt.
Folgende Produktionen hatten im Münchner Volkstheater Premiere und waren dort regelmäßig auf der Kleinen Bühne zu sehen
S U P E R P O S I T I O N
2010
In diesem Live-Hörspiel geht es um die Entstehung von Wahrnehmung, um die Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit und dem, was da hinter liegen könnte. Am Einzugsabend von Yvonne erscheint ein Mann, der ohne ein Wort zu sagen über den Balkon springt. Seine plötzlich erscheinende Mitarbeiterin beteuert, dass er lebt, wenn alle daran glauben.
Eine schräge Variation über Schrödingers Katze und über ein Experiment, das an der Angst darüber scheitert, dass es funktionieren könnte…
Die Krimi-Weltrettungs-Trilogie
O P E R A T I O N S T E R N B E R G
2010, 3. Teil
Isabella Bach und ihre Freunde stoßen auf einen Wissenschaftler, der mittels außerirdischer Technik seine Gedanken materialisieren kann. Während seine Klon-Armee der Erde den Sauerstoff entzieht, kommt es zum Gedanken-Duell zwischen dem Wissenschaftler und dem Publikum. Ein gedankliches Kräftemessen um unsere Zukunft beginnt…
Presse
Carsten Golbeck setzt in “Operation Sternberg”, seinem vierten Live-Hörspiel am Münchner Volkstheater, das Prinzip der unkontrollierten Persiflage fort. Diesmal: Fernsehcops, Mysterythriller und Action-Movies. Die TV-Kommissarin Isabella Bach ist großartig inkompetent, die hysterisch verspannte Drehbuchautorin kann keine Entscheidungen ohne ihren Therapeuten treffen, und ihr Lover mit Migrationshintergrund (das Unwort bietet Anlass zu mannigfachen Späßen) suhlt sich in den Niederungen schlechten Humors. (…) Als Trash sollte sich die charmante Livehörspielreihe noch viel ernster nehmen.
Süddeutsche Zeitung, 23.11.09
D E R H I M M E L Ü B E R B A V A R I A
2009, 2. Teil
Ein Geomantie-Krimi als Dan Brown Persiflage. Die Fernseh-Kommissarin Isabella Bach verwechselt ihre Filmrolle mit dem Leben und stolpert in einen Road-Movie um einen altägyptischen Weisen und den „Stein des Weisen“. Eine Schnitzeljagd mit tatsächlichen Rätseln alter Münchner Baudenkmäler. Zum Reinlesen »
Presse
…Verneigte man sich das letzte Mal noch vor den Sexploitation-Filmen, erweist man diesmal den Verschwörungstheoretikern die Ehre, allen voran Dan Brown und seinem ‚Da Vinci Code’. Sowie Kang und Kodos von den Simpsons, Tick, Trick und Track, den Western-Helden der Bastei-Lübbe-Heftchen und den Girls von Las Ketchup. Herausgekommen ist eine durchgeknallte Persiflage, die ihresgleichen sucht.
Süddeutsche Zeitung, 22.6.09
D I E B L U M E N D E S B Ö S E N
2009, 1. Teil
Weltverschwörung unter dem Glockenbachviertel, München. Der Konzern BioMondo züchtet heimlich ein künstliches Gewächs, um den Diktatoren der Welt billigen Fraß für das Volk zu liefern, während es gleichzeitig über die Bio-Läden Versuche an der Bevölkerung vornimmt. Politisch unkorrekte Satire rund um zwei ziemlich vulgäre Freundinnen, die wider Willen zu Spezialagentinnen werden.
R A C H E E N G E L A U F D E R B L U T I N S E L
2008
nach dem Hörspiel ‚Walk of Fame’ von U. Bassenge
Eine Hommage an die miesen Autokinostreifen der 50-/60 er Jahre. Ein ZombiePornoSplatterDreh in den Tropen, der ziemlich schief geht.
Presse
(nach dem Originalhörspiel von U. Bassenge)
Das Publikum hat von Anfang an seinen Spaß daran, wie Jean-Luc Bubert als schmieriger Harvey Blitz in offenem Hawaii-Hemd sich plastikbecherweise Koks reinzieht und “bestialisches Schreien, geknebeltes Flehen, Todeswimmern” von seinen Darstellerinnen verlangt; wie Ursula Maria Burkhart die abgehalfterte Maria Santana gibt; wie Stephanie Schadeweg als Pussy ins Mikro piepst; und wie Timur Isik als Paul krude Szenen in die Schreibmaschine hämmert. Der Abend ist Trash pur, schmuddelig, laut, komisch. Hoffentlich wird die Reihe Live-Hörspiel fortgesetzt.
Süddeutsche Zeitung, 24.1.09
S C H E I T E R N F Ü R F O R T G E S C H R I T T E N E
2008
nach einem Hörspiel von Serotonin
Ein klassischer Loser gründet eine Akademie fürs Scheitern und scheitert am Erfolg der Akademie.