V E R L I E B T I N L O T T E
Theaterstück mit Liedern nach Goethes Werther
Johann kommt nach Wetzlar, um dort seine erste Stelle als Jurist anzutreten. Vorübergehend findet er ein Zimmer im Gasthaus ´Zum Amtmann´, das von der schönen Lotte geleitet wird. Kaum eingezogen, stellt er fest, dass er dort nicht alleine lebt: der junge Werther vegetiert dort heimlich vor sich hin, in grenzenloser, überschäumender Liebe zu Lotte entbrannt. Auch die Androhung juristischer Konsequenzen beeindrucken den Verliebten nicht – er bleibt! Der spröde, liebesunwillige Johann spürt, wie er in seinem eigenen Zimmer an Boden verliert. Als Lotte erscheint, verstricken sich die drei in eine stürmische Menage à trois — doch am nächsten Morgen ist für die drei nichts mehr wie es war oder sein sollte…
Autor: Carsten Golbeck
Musik: Dominik Walenciak
Regie: Thomas Helmut Heep
Premiere 23.6.2021
D E R H A I M H A U S E R B A L L D E R V A M P I R E
Nach einer maßgeschneiderten Fassung des Sommernachtstraums im Jahre 2015 (Regie: Sarah Kohrs) war dies die zweite Produktion für den Haimhauser Kulturkreis (Regie: Philipp Jeschek). Und da es sowohl mir als auch den Darstellern und all den Zuschauern einen Riesenspaß gemacht hat, wird es auch noch eine dritte Produktion geben. Derzeit in Planung.
Inhalt:
Haimhausen, 1950. Mit ganz Bayern geht es langsam aber stetig wieder bergauf. Nur das kleine Dorf Haimhausen wird von Missernten und Armut geplagt. Die Geisterseherin Gretl macht einen alten Pakt mit den Wesen der Dunkelheit dafür verantwortlich, aber keiner hört ihr zu. Statt dessen suchen sie ihr Heil im Tourismus. Denn weiter südlich beginnen die Schlösser König Ludwigs II. zu boomen – warum also nicht das unspektakuläre Haimhauser Schloss zu einem Touristenmagneten im Stile Ludwigs umbauen? Kaum ist der Plan für ein Märchenschloss gefasst, ruft das die Gräfin der Unterwelt auf den Plan. Seit Jahrhunderten wohnt sie mit ihrem untoten Gefolge in den alten Schlosskellergewölben und sie warten nur darauf, dass der alte Pakt gebrochen wird, damit sie wieder Menschen beißen dürfen, statt immer nur Kühe.
Bevor die Situation eskalieren kann, taucht auch noch ein berühmt –berüchtigter Vampirjäger mit seinem Auszubildenden auf, der der Gräfin auf der Spur ist. Aber zu spät: die Vampire rocken Haimhausen und es scheint nichts zu geben, was sie aufhält…
Presse
Biss zum Happy End
Die Großproduktion “Haimhauser Ball der Vampire” ist ein so eindrucksvolles wie
witziges Theater-Spektakel
Von Dorothea Friedrich
Am Freitag war die umjubelte Premiere der jüngsten Großproduktion des rührigen
Haimhauser Kulturkreises im Hanielschen Theaterstadl. Mehr als 100 größtenteils
ehrenamtliche Mitwirkende auf und hinter der Bühne, in der Technik und beim
Catering wieder einmal für ein solches Event zu begeistern, ist an sich schon eine
Leistung. Die notwendigen Produktionskosten — die Rede war von einem höheren
fünfstelligen Betrag trotz Unterstützung von Gemeinde und Landkreis -
aufzubringen, eine weitere. Geschrieben hat das Musiktheaterspektakel Carsten
Golbeck. Regisseur Philipp Jeschek hat daraus eine irrwitzige, action-geladene
Show gemacht, mit lockeren Raum- und Zeitsprüngen und ohne Rücksicht auf
political correctness. Doch wie es dazu kommen konnte, was sich daraus ergibt
und wie diese Story endet, ist so extrem abgefahren, so voller Lokalkolorit, dass es
eigentlich nur die Haimhauser in einer bewundernswerten Gemeinschaftsleistung
auf die Bühne bringen können.
Eindeutige Zweideutigkeiten und Wort und Requisite haben Autor und Regisseur
auffällig unauffällig verpackt, diverse Handlungssprünge überwinden sie mühelos,
und ob das alles einen tieferen Sinn hat oder auch nicht, ist nach drei Stunden
herzhaften Vergnügens sowieso egal. Da gilt nur noch, in den Schlusssong der
schrägen Vampirgesellschaft einzustimmen: “Happy End ist, wo der Spaß anfängt.”
Und der fängt auf diesem Ball der Vampire schon ganz zu Anfang an.
Quelle: Premiere — Biss zum Happy End — Süddeutsche.de 05.07.19, 12*16
Über den Sommernachtstraum gab es unter anderem folgendes in der SZ zu lesen:
Autor Carsten Golbeck ist eine Adaption des Shakespeare-Stücks gelungen, die
Laiendarsteller einerseits herausfordert und die sie andererseits meistern können. Er hat
eine Kunstsprache erfunden, die den hohen Ton der Vorlage mit den sprachlichen
Möglichkeiten der Schauspieler verbindet. Mehr noch: Er hat die Texte auf sie
zugeschrieben. Diese Leistung hatte sich Sebastian Feldhofer zum 30. Jubiläum des von
ihm mitbegründeten Kulturkreises Haimhausen gewünscht. Feldhofer ist
Verwaltungsdirektor des Volkstheaters in München, an dem Carsten Golbeck achteinhalb
Jahre Dramaturg war, bevor er sich entschloss, nur noch als Autor zu arbeiten.
Quelle: Wir Lustspiel-Hippies ‚von Wolfgang Eitler, Haimhausen
Süddeutsche Zeitung, Dachauer Ausgabe, 22.6.2015
G O T R A B I G O Uraufführung
Eine musikalische Road-Komödie nach dem gleichnamigen Film von Peter Timm und Reinhard Klooss | Buch: Christian Kühn | Musik: Dominik Walenciak | Songtexte/Dramaturgie: Carsten Golbeck | Kreative Entwicklung: Katja Wolff
Uraufführung: 14.09.2018
Die Mauer ist gefallen und Familie Struutz aus Bitterfeld wild entschlossen, sich einen lang ersehnten Traum zu erfüllen: Urlaub in Italien. So machen sich Familienvater und Deutschlehrer Udo, seine Frau Rita und die siebzehnjährige Tochter Jacqueline auf, um mit dem himmelblauen Trabant „Schorsch“ auf den Spuren Goethes nach Neapel zu reisen. Doch die Fahrt durch den „wilden Westen“ ans Ziel wird zu einem turbulent-witzigen Abenteuer, bei dem mal der Fotoapparat („Opas neuer Japaner“), mal Papa Struutz und mal das Dach des Trabis abhanden kommen. Und am Ende dieser außergewöhnlichen Reise lernt nicht nur Trabi Schorsch, dass man sich nur treu bleiben kann, wenn man den Mut hat, sich zu ändern …
Der Kultfilm aus dem Jahre 1991, der Kabarettist Wolfgang Stumph über Nacht deutschlandweit bekannt machte, kommt als musikalische Road-Komödie erstmals auf die Bühne.
Karten gibt es hier
Das Stück wird vertreten von Tollkühnmedia GmbH
D E R F R E I S C H Ü T Z Uraufführung
Schauspiel mit Liedern
von Carsten Golbeck nach der Oper von Carl Maria von Weber und Johann Friedrich Kind
Der Dreißigjährige Krieg ist vorbei. Max hat aus Liebe zu Agathe zur Jägerei gewechselt. Doch sein unzuverlässiges Jagdglück lässt ihn und Agathe verzweifeln, da er – so will es der Brauch – nur einen einzigen „Probeschuss“ zu- gestanden bekommt, um sowohl Agathes Hand als auch die Erbförsterei zu erhalten, die ihn vor einem Leben in Armut bewahren würde. Agathe, die ohnmächtig ihrem Schicksal ergeben ist, wird zunehmend von der Angst vor einer möglichen Strafe Gottes geplagt. Und Kaspar, der sich im Krieg mit dem Bösen eingelassen hat, muss diesem binnen 24 Stunden ein Opfer bringen, wenn er nicht selbst vom Teufel geholt werden will.
Also verführt er den verzweifelten Max dazu, sich ebenfalls mit dem Bösen einzulassen. Zusammen machen sie sich auf zur verrufenen Wolfsschlucht, wo die Freikugeln gegossen werden sollen. Agathe ahnt im Traum die nahende Katastrophe.
Die Geschichte des Freischütz’ geht auf Protokolle eines Prozesses von 1710 zurück: Vor Gericht stand ein junger Jäger, der sich mit dem Teufel eingelassen haben soll, um seine Kugeln auf das erwünschte Ziel zu lenken. Die Neufassung des Stoffes erzählt vor allem eine Geschichte über Unfreiheit und Angst als Auslöser einer Tragödie.
Premiere: 10. März 2018, Schauspielhaus
Regie & Bühne: Marcel Keller
Musikdramaturgie: Bernd Feuchtner
Kostüme: Katrin Busching
Musikalische Leitung: Edgar Müller-Lechermann
Das Stück wird vertreten von Felix Bloch Erben
Presse
“Freischütz” mit Meetoo-Anklägen
von Elisa Beck
Stuttgarter-Zeitung.de »
Zweideutiges und Einfaches
von Armin Bauer
D R E I M O R D E , K Ü C H E , B A D
Termine »
eine Farce von Carsten Golbeck.
Wenn die Wohnungssuche anfängt, hört der Spaß auf.
Mietwohnungen mutieren zu „Betongold“, Wohnviertel zu renditeorientierten Kapitalinvestitionen global operierender Fonds.
Uwe und Irene ergeht es nicht anders. Ihr oller Wohnblock wird nach 25 Jahren luxussaniert, sprich: „aufs Dach ne Penthousewohnung, unter den Keller ne Parkgarage, vorne Balkone, nach hinten raus die Mieterhöhung.“ Also will Gentrifizierungsopfer Irene ihren Traum verwirklichen und zentrumsnah in einer Eigentumswohnung ihr neues Leben als Feng Shui Beraterin beginnen — während ihr Mann Uwe seiner Frührente entgegendämmert. Früher, ja, früher war er ein ultralinker Freidenker, der von einer besitzlosen und gerechten Zukunft träumte. Das mit dem ‚besitzlos’ ist das einzige, was ihm aus der Zeit geblieben ist…
Doch nun sind sie hier: in einer unrenovierten, extrem maroden „zentrumsnahen Dreizimmerwohnung“ – für die Irene ihr gesamtes Erspartes hinblätterte, um wenigstens den Vorkaufsvertrag zu ergattern. Kaum haben sie ihr neues Zuhause nach allen Regeln des Feng Shui grundgereinigt, betreten Philipp und Jana dieselbe, ausgestattet mit einem noch teureren Vorkaufsvertrag. Philipp ist ein junger, wohlhabender Erbe und Gentrifizierungstäter und plant das Wohnviertel in eine hochexklusive Gated Community zu verwandeln — ein Traum für asiatische Investoren. Und genau diese werden hier von Philipp erwartet. Da beginnt sogar Uwes eingeschlafenes Bürgerrechtlerherz wieder zu erwachen. Als sie dann noch über eine Leiche stolpern, die ebenfalls einen Kaufvertrag in der Tasche hat, wird auch Jana klar, dass der Wohnungsmarkt kein Ponyhof ist. Nachdem sämtliche halbwegs zivilisierten Schlichtungsversuche scheitern und auch ein gesungener Volksentscheid aus dem Ruder läuft, dämmert es den Vieren, dass große Visionen ihre Opfer fordern…
Uraufführung am 27.7.16 im Toppler Theater, Rothenburg ob der Tauber
Presse
Dobblers Sternstunde
Carsten Golbeck – Junge, Junge, der kann Stücke schreiben! Man denkt flüchtig an Oscar Wilde, an Yasmina Reza, an Patrick Süskind, aber übrig bleibt Golbeck. Ein vollkommener Guss aus perfekt getimtem Handlungsablauf mit dem hintergründigen Wetterleuchten eines herzhaft grimmigen, wahrheitsliebenden Humors zeichnet das schwarze Lustspiel aus um Menschen im Kampf um eine Wohnung.
Ein bewundernswertes Kunststück, wie die aktuelle Misere auf dem Immobilienmarkt als satirisches Motiv gleichsam in der Horizontalen glänzend unterhält, dabei aber vertikal ins Klamme zielt. Fazit: Sternstunde im TT.
bhi, Fränkischer Anzeiger
Lautstarkes Polit-Boulevard mit knalligen Pointen
Bei Drei Morde, Küche, Bad stimmt alles. Der Text, der Ort, die Inszenierung und das Ensemble. Das Stück sieht aus, als hätte Yasmina Reza und Dario Fo gemeinsam eine Komödie schreiben wollen, aber Carsten Golbeck ihnen das abgenommen. Soll heißen: Golbeck verschmilzt abgründige Milieu-Analyse im Modus von gutbürgerlichen Verbalduellen mit lustvoll-knalliger Satire. Oder kürzer gesagt: Konversationskomödie trifft Volkstheater, Kabarett und Comedy.
Thomas Wirth, Fränkische Landeszeitung
Das Stück wird vertreten von tollkühn-media
Nach „oben bleiben!“ ist „Drei Morde, Küche, Bad“ übrigens das zweite Projekt von
dein.humor.braucht.dich — wohinter sich in erster Linie die Regisseurin und Stückentwicklerin Katja Wolff und ich verbergen. Wenn einem zunehmend regelmäßiger das Lachen vergeht und die verwickelten Zusammenhänge und mörderischen Neuigkeiten jeden gesunden Menschenverstand überfordern, entwickeln und verdauen wir solange einen gesellschaftspolitisch relevanten Stoff, bis wir wieder lachen können. Erst dann wird geschrieben.
D E R S C H W A R Z E O B E L I S K
Von Erich Maria Remarque.
Ein berührender und vielschichtiger Roman.„Der Roman einer Generation zwischen den Kriegen: das Inflationsjahr 1923. Eine Gesellschaft in moralischer Auflösung. Eine ganze Generation hat auf bittere Weise gelernt zu überleben – aber nicht, sich im Leben zurechtzufinden. Wie Ludwig, der im Krieg wie so viele andere seine Jugend verlor und nicht weiß, wo er hingehört.“ (kiwi-verlag)Meine erste Romanbearbeitung und Nicht-Komödie, wobei Remarque viel und guten Humor beweist. Dennoch ist es die Verlorenheit und das Nicht-Zurechtkommen mit der Liebe und dem Lauf der Welt, was diese Geschichte für mich so eindringlich macht. Und eine der außergewöhnlichsten Liebesgeschichten, die ich bisher las. Zu Unrecht so unbekannt.
Das Stück kam am 31.1.15 in der Regie von Marco Storman am Theater Osnabrück zur Premiere.
Die Rechte liegen beim Rowohlt-Verlag.
Komische Oper in 3 Akten (1870)Libretto von Paul de Musset nach Alfred de Mussets gleichnamigem Lesedrama (Revue des deux Mondes 1834)Uraufführung 18. Januar 1872 an der Opéra comique.
Deutsche Fassung von Carsten Golbeck.
Dieses späte Werk Offenbachs wird sicherlich eine Neuentdeckung erleben. Ähnlich wie beim „schwarzen Obelisken“ wundert man sich, dass dieses Werk bisher nicht bekannter ist. Eine poetisch-politische Komödie um einen Studenten, der sich als Narr verkleidet, um seiner angebeteten Prinzessin (es spielt im Königreich Bayern!) nahe zu sein. Um sie vor ihrer Zwangsehe zu bewahren, riskiert er sein eigenes Leben und verhindert schließlich auch noch einen drohenden Krieg. Ein Loblied auf die Phantasie und die geistige Freiheit. Musikalisch mit wunderschönen Arien und Couplets ausgestattet, sah ich die Hauptarbeit darin, zeitlose sprachliche Bilder zu finden und den beiden Erschaffern eine Sprache zu geben.
In der Regie von Bernd Mottl hatte Fantasio am 13.12.14 Premiere am Badischen Staatstheater Karlsruhe.
D A S K U N S T S E I D E N E M Ä D C H E N
Chanson-Musical nach dem gleichnamigen Roman von Irmgard Keun.
Musik von Rainer Bielfeldt.
Buch und Gesangstexte von Carsten Golbeck.
“Ein durch und durch originelles Buch, das den Leser unwiderstehlich in seinen Wirbel von toller Laune, tiefem Gefühl und tragischer und komischer Verstrickung zieht.”, erkannte einst Kurt Tucholsky.Deutschland 1931. Doris ist 18 und beschließt, dem tristen Alltag im kleinbürgerlichen Milieu ihrer Heimat zu entkommen. So stürzt sie sich kompromisslos in das pulsierende Leben Berlins. Aber der glitzernd-bunten Welt stehen Massenarbeitslosigkeit und Kriminalität gegenüber. Ihre Affären mit Männern aus besseren Kreisen sind kurzlebig, die erträumte Filmkarriere bleibt Illusion. Immer weiter sinkt sie hinab, doch ihr unbeirrbarer Traum bleibt: Sie will ein “Glanz” sein. Na? Klingt das wirklich nur nach den Dreißigern? In meiner Bearbeitung habe ich das Augenmerk darauf gelegt, eine heutige Protagonistin heraus zu filtern, eine, die durch ihre (Bildungs-)Armut keine Chance auf eine Karriere hat. Und so sitzt Doris vor einem Cabaret mit Strassencafé und wartet auf ihr Vorsingen, als letzte Möglichkeit, zu Geld zu kommen. Als auch das nicht klappt, und überhaupt es auch mit der Liebe so gar nicht geklappt hat, zieht sie weiter, als einziges Gepäckstück die Hoffnung, „ein Glanz“ zu werden.
Die Rechte liegen bei Felix Bloch Erben. Der Abend läuft seit Herbst 2014 im Foyer des Renaissance-Theaters, Berlin.
Mit Antonia Bill als Doris und Rainer Bielfeldt am Klavier
Regie: Carsten Golbeck
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W I E E S E U C H G E F Ä L L T
Nach William Shakespeare.
Rosalind liebt Orlando, muss aber fliehen. Orlando liebt Rosalind, flieht ebenfalls und findet aber Ganymed, der die Liebste für ihn mimen will und irgendetwas mit Rosalind zu tun zu haben scheint… Diesen Ganymed aber liebt Phöbe, die wiederum von Silvius vergöttert wird. Irgendwann erliegt auch Celia der Wirkung des Waldlebens… Umrahmt werden die Liebesabenteurer von Aussteigern und Umsteigern, Sinnsuchern, Narren und solchen, die es noch werden wollen.
Im Original für mich uninteressant auf einer Bühne zu sehen, entdeckten wir im Vorfeld immer mehr Spielplätze, um diesem eigentümlichen Spiel ohne überraschende Schlusspointe, dafür aber mit wirklich abenteuerlichen Charakteren, eine neue Farbe zu geben. Mit einer männlichen Celia besetzt und zwei komplett neuen Narrenfiguren, konnten wir diese schwierige und poetische Konstruktion in 100 hitzige Minuten verwandeln. Ich gebe zu, etwas auf Kosten der Poesie, aber Open-Air sollte eben auch bei zehn Grad und Nieselregen noch unterhalten können.
In der Regie von Sarah Kohrs eröffnete das Monbijoutheater mit dieser pointierten Fassung und einem tollen Ensemble die Sommerspielzeit 14.
Die Rechte liegen bei Felix Bloch Erben.
Presse
Shakespeare als kunstvoll-turbulentes Volkstheater. Sieht man so oft nicht, auch nicht im millionenschwer subventionierten Hauptstadt-Staatstheaterbetrieb, (…) Das „Monbi“ also ganz auf der (gewohnten) Höhe seiner feinen, fein saftigen, fein geistreichen Kunst. Bravo! Hingehen! Ein herrlich zauberischer Abend.
Blog Freie Volksbühne Berlin e.V. von Reinhard Wengierek
Ein turbulenter Open-Air-Spaß mit schrulligen Figuren und großen Gefühlen und einem tollen spielfreudigen Ensemble. Inhaltlich modern verschlankt und entrümpelt von Carsten Golbeck.
Bühnencheck Berliner Morgenpost – boro
Pointengespickte 90 Minuten.
neues deutschland
Noch 80 Minuten bis zur Premiere des 2-Personen-Stücks Die Überlebende der Titanic. Nach über 20 Jahren ist es die erste Theaterpremiere der erfolgreichen Seriendarstellerin Vera Landis. Doch ihr Bühnenpartner und Ex-Mann erscheint nicht. Dafür sitzt da das Publikum – viel zu früh und auf der falschen Seite. Aber es lernt eine Frau kennen, die nicht umhin kann, mit den letzten Jahrzehnten abzurechnen. Und zwar mit allem: ihrer Fernsehkarriere, ihrer Ehe, ihrem Beruf und den Idealen, die sie damals noch hatte, vor dem Mauerfall. Oder waren es nicht eher Georgs Ideale, dem Revolutionär und Autoren von “Die Überlebende der Titanic”? Eben dem Georg, der sie mit der Wende sitzen ließ und mit dem Stoff nach Hollywood getürmt ist. Denn die Premiere fiel wegen des Mauerfalls ins Wasser, und Georg war weg – bis heute. Noch einmal wird Vera Landis die Premiere nicht ausfallen lassen.Also macht die lebenserprobte Selfmadefrau das, was sie ihr ganzes Leben gemacht hat: alles! –
um oben zu bleiben. ‚Oben bleiben!’ ist ein temporeicher Monolog auf der Gratwanderung zwischen den Illusionen des eigenen Erfolgs und der harten Realität, die erbarmungslos einbricht. Vera Landis spricht stellvertretend für die Generation, die noch alles hatte und jetzt merkt, dass das System, das sie selbst gefüttert hat, beginnt, sie aufzufressen. Der Untergang der Titanic steht als Hintergrund für ein sich gegen den Menschen richtendes Gesellschaftssystem, vor dem eine Frau um ihre Würde, ihren Platz und eine Perspektive kämpft.
Die Uraufführung fand am 17.09.2013 unter der Regie von Katja Wolff in den Kammerspielen Hamburg mit Gerit Kling statt.
Die Rechte liegen bei dem Verlag Felix Bloch Erben.
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Presse
Carsten Golbecks Text ist packend und pointenreich, treffsicher, aktuell und frech. Die Kling (dem Zeitgeist entsprechend einem breiten TV-Publikum eher aus der Hamburger Serie „Notruf Hafenkante“ als Ärztin bekannt) erweist sich auf der Bühne – ihrer künstlerischen Herkunft gemäß – als ebenso qualifizierte wie rampenbewusste Darstellerin für Golbecks Monolog, flankiert von Katja Wolffs originellen Regieeinfällen. Gerit Kling zelebriert im Rahmen dieser Uraufführung Golbecks Textur so ungemein souverän und nuancenreich, dass sie ihre Premierenzuschauer geradezu überrennt. So wird die Biografie ihrer Frauenfigur, leidenschaftlich-theatralisch dargeboten, beinahe zum Mythos: seltsam, persönlich, innig, ein Mensch, der jäh den Rahmen seiner abgesteckten Existenz sprengt. Großartig!
Hans-Peter Kurr, Godot – Das Hamburger Theatermagazin, 9.13
Solo für eine komische Schauspielerin.
Gerit Kling brilliert in “Oben bleiben!”
Wenn man ganz alleine auf der Bühne steht, ist Komik besonders schwer. Aber Gerit Kling macht das in ihrem Monolog “Oben bleiben!”, der am Dienstag in den Kammerspielen Premiere hatte, bravourös. Frech ist sie, gewandt, nur selten gibt sie dem Affen zu viel Zucker. Sie gibt die Schauspielerin Vera Landis (Buch: Carsten Golbeck), die kurz vor der Premiere des Stücks “Die Überlebende der Titanic” auf die Hinterbühne eines Theaters gerät und sich dort mit griechischem Bergtee und jeder Menge Glückspillen bei Laune hält. Quicklebendig und mit perfektem Timing zieht sie Bilanz über eine versäumte Theaterkarriere und ihre offenbar im Nebel getroffene Partnerwahl. Gerit Kling buhlt und bibbert, lacht und meckert, träumt und ist traurig. Sie kann’s. Sie gestaltet ihre Rolle bravourös. Das Publikum klatschte am Ende lange und begeistert. Die Welt, 19.9.13
Aus einem Schauspielerinnenleben
Im Ein-Personen-Stück “Oben bleiben!” überzeugt Gerit Kling mit Bonmots und glänzendem Timing an den Hamburger Kammerspielen
Carsten Golbeck hat ihr dazu einen wie angegossen passenden, persönlichen Text geschrieben, voller Bonmots und kritischer Weisheiten. Da sinniert sie über die vier Phasen, die eine Schauspielerin durchläuft, und entdeckt, “das ist doch kein Leben für ein ehrgeiziges Mädchen”. In Phase eins spielt man unschuldige Opfer: “Die Männer verführen uns, wir müssen uns umbringen”. In Phase zwei “dürfen auch mal Männer an uns zu Grunde gehen”. In Phase drei spielt man überforderte Mütter, “und ab November die böse Stiefmutter oder Hexe im Weihnachtsmärchen. Und wer nicht allabendlich im Ofen brennen will, kann nur auf eines hoffen: Vom Fernsehen entdeckt zu werden für eine Rolle als Kommissarin.”
Spätestens hier brandet der Applaus auf, denn Gerit Kling, seit 2007 bekannt als Oberärztin aus der ZDF-Serie “Notruf Hafenkante”, erzählt von den Zumutungen eines Schauspielerinnenlebens, das selbst ihr, der Erfolgreichen, nur allzu vertraut ist. Kling spielt Vera Landis, die kurz vor der Premiere des Stücks “Die Überlebende der Titanic” auf die Hinterbühne eines Theaters gerät und sich dort mit griechischem Bergtee und jeder Menge Glückspillen bei Laune hält. Quicklebendig und mit dem perfekten Gefühl für Timing führt sie sorgfältig gehegte Illusionen vor, zieht Bilanz über eine versäumte Theaterkarriere, ihre offenbar im Nebel getroffene Partnerwahl und ihren Willen, oben zu bleiben, wenn der ganze Dampfer untergeht. “Was ist das für eine Gesellschaft, die lieber Messies beim Hausrenovieren zuschaut als Qualitätskünstlern?”, fragt sie und spricht uns alle an. Wenn vielleicht auch nicht diejenigen, die gerade im Theater sitzen.
Der Untergang der “Titanic” steht auch für den Untergang eines Gesellschaftssystems. Landis stand vor ihrem großen Durchbruch, als die Mauer fiel, am 9. November 1989. Statt ins Theater rannten die Zuschauer zur Grenze. Der Regisseur, er trug die Haare, als hätte er sie sich im Dunkeln selbst geschnitten, verschwand mit dem dramatischen Stoff nach Hollywood. Vera wird Stewardess in einer TV-Serie, zieht Bilanz über Gerechtigkeit in Ost und West, im Leben und überhaupt. Und dann soll eine Kati Schnitt, eine Eiskunstläuferin, ihre Rolle in der Serie übernehmen. Aber Vera lässt sich nicht unterkriegen. “Ich werde bis zum Ende mitspielen, aufblühen und oben bleiben”, auch wenn der ganze kapitalistische Dampfer sinken sollte. Gerit Kling, die viele wohl nur aus dem Fernsehen kennen, beherrscht die Bühne virtuos. Sie buhlt und bibbert, lacht und meckert, träumt und ist traurig. Sie kann’s. Sie interpretiert und gestaltet ihre Rolle. Das Publikum klatschte am Ende lange und begeistert. Armgard Seegers, Hamburger Abendblatt 19.9.13
A M P H I T R Y O N
Amphitryon, Feldherr der Stadt Theben, ist frisch liiert mit der wunderschönen Alkmene,die dem höchsten Gott Jupiter dermaßen den Kopf verdreht hat, dass er sich in der Gestalt ihres Gatten eine Nacht mit ihr erschleicht. Kaum hat er sich verabschiedet, kehrt der echte Amphitryon aus dem Krieg zurück. Es beginnt ein Verwirrspiel, das nicht nur den beiden, sondern auch ihren beiden Angestellten Sosias und dessen Gattin Clea den Verstand und das Eheglück kostet, bevor der Betrug aufgedeckt werden kann.
Diese Fassung, basierend auf Molières Bearbeitung, hatte unter der Regie von Sarah Kohrs am 4.6.2013 Premiere. Schade, dass es nur einen Sommer lief — ich glaube, ich habe keinen Abend so oft gesehen wie diesen. Großes Kino!
Die Rechte liegen bei dem Verlag Felix Bloch Erben.
Szenenfoto: Carsta Zimmermann & Anja Pahl,
Foto: Bernd Schönberger
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Presse
Besser geht’s nicht!
Entscheidend für die Wirkung ist die Textfassung von Carsten Golbeck. Er hat das gemacht, was schon Kleist gemacht hat: Er hat Molières Vorlage, auf die er sich beruft, unserer heutigen Sprache angepasst. Da wird also die Lust am Reim bedient, doch die Worte entstammen eindeutig dem Deutsch unserer Zeit, wie auch die Offenheit, in der Erotik und Sexualität zur Sprache kommen. Es ist, wie immer bei guten Komödien: Mit Lachen werden Trauer, Zorn, Ohnmacht vertrieben. Und gelacht werden darf viel! Ich hatte wirklich Tränen in den Augen, so habe ich gelacht – über Sprachwitze, groteske Körpersprache, darüber, wie wirklicher Wahnsinn – Menschen sollen von anderen aus Hochmut und arroganter Albernheit missbraucht werden, sollen sich als zweitklassig fühlen -, wie wirklicher Wahnsinn durch rasante Komik entlarvt wird. Die Inszenierung überträgt die Klasse der Vorlage klug auf die Bühne. (…) Hier gelingt’s mit intellektuellem Niveau in der Sprache und mit krachender Komik in den Aktionen. Das ist wunderbar. Alle haben gestern vom Premierenpublikum viel, viel Beifall und Bravo-Rufe bekommen. Diese Stückversion in dieser Aufführung hat das Format zum absoluten hauptstädtischen Theater-Hit dieses Jahres zu werden!
Peter Claus, rbb kulturradio, 6. 6. 2013 zum ganzen Artikel
Die modernisierte Fassung von Carsten Golbeck mit vielen überraschenden Gags in der Regie von Sarah Kohrs begeistert durch leichtfüßigen Humor, gnadenlosen Slapstick, geistreiche Anspielungen und die ungebremste Spielfreude des Ensembles. Der Klassiker strotzt nur so vor Lebendigkeit und überbordendem Witz.
Berliner Morgenpost, 11.6.13
“Amphitryon” wird hier mächtig vitalisiert. Alles mit Händen, Füßen und viel Herz gespielt. Sehr erfrischend!
Lars Grote, Märkische Allgemeine, 14.6.13
Die ganze Inszenierung ist ein einziger großer Spaß.
Lea Streisand, TAZ, 19.6.13
Die Anspielungen prickeln ganz heutig, das antike Theben erzittert unter den Lachattacken, die das pfeilschnelle, pointensichere Spiel hervorruft. Wie immer unterm Sternenhimmel ist das Schauspieler-Ensemble der Star – und liefert eine Traumperformance: Punktgenau, hintersinnig, pudellustig. Perfekte Sommerunterhaltung also.
Gerd Hartmann, zitty, Heft 13/13
Der Truppe gelingt es, die alte Geschichte in die Gegenwart zu rücken. Alle haben Spaß an dem, was sie da tun.
Eva Förster, Märkische Oderzeitung und Oranienburger Generalanzeiger, 7.6.13
Operette in drei Akten von Jacques Offenbach,
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy, Neufassung: Carsten Golbeck.
Wie in ‚Orpheus in der Unterwelt’ stellt Offenbach auch hier einen allbekannten Mythos auf den Kopf: Parallel zum Ritter Blaubart, der seine Frauen tötet, lässt der tyrannische König Bobèche alle Männer aus dem Weg räumen, die er als Rivalen fürchtet. So stehen am Ende sieben totgeglaubte Frauen sieben totgeglaubten Männern gegenüber.Und der König hat noch mehr auf dem Kerbholz: Ehedem hatte er seine kleine Tochter zugunsten des nachgeborenen männlichen Sprosses einfach auf dem Fluss ausgesetzt, um sie nun, nachdem sich der Sohn als Taugenichts entpuppt, feierlich zu einer Ehe aus Staatsraison heimzuholen. Doch Ritter Blaubart, bekannt für seine Leidenschaft fürs schöne Geschlecht wie für das Unglück seiner Gattinnen, erhebt Anspruch auf die Schöne. Gegen diese Heldenkarikaturen hilft nur geballte Frauenpower in der Figur der mannstollen, pardon, sexuell aktiven Bäuerin Boulotte, die Blaubarts nur vermeintlich tote Gattinnen befreit und ihn selbst nachhaltig kalt stellt.
Tolle Figuren, echte Ohrwürmer, mehr siehe Presse. Premiere: 16.12.2011 Regie: Aron Stiehl.
Die Rechte liegen bei Boosey & Hawkes
Zum Reinlesen »
Presse
Wenn die Dorfschlampe im Jungfrauenlotto gewinnt und Blaubarts sechste Frau wird („Niemals war ein Witwer so / wie der Ritter Blaubart froh“), wenn sich ein Blumenmädchen als Prinzessin und ein Schäfer als Prinz entpuppen, dann kann nur Jacques Offenbach am Werk gewesen sein, der Erfinder und Meister der Operette. Dazu passen der Hofschranzenchor („Immer in den Hintern kriechen, ohne dass sie Lunte riechen“) und der herrschsüchtige König Bobèche, Blaubarts männermordendes Pendant. Die Operette bringt die Verhältnisse zum Tanzen und treibt beim absurden Happy-end die Opfer zu Paaren: Heiraten löst alle Probleme auf einmal: „Ist das Leben auch gemein, lasst mal fünfe grade sein!“
Operette wirklich lustig zu spielen, ist eine hohe Kunst, und Regisseur Aron Stiehl beherrscht sie. Im liebevollen Bühnenbild von Jürgen Kirner kommt der schwarze Humor zur vollen Entfaltung. Da Offenbach auf dem Zeitgeist schwamm wie der Kork auf dem Champagner, muss die deutsche Übersetzung immer wieder auf die Höhe der Zeit gebracht werden: das hat Carsten Golbeck mit Einfühlungsvermögen und Witz besorgt. Und Markus Bieringer trägt den Spaß nun auch ins Orchester – die Endproben lassen auf eine prickelnde Premiere hoffen. Stephanie Schäfer als Boulotte, Carsten Süß als Ritter Blaubart: ein umwerfend komisches Paar mit Charme! Dazu noch viele großartige Sänger und ein ins Spielen verliebter Opernchor. Da muss man einfach dabei sein.
Nach der Superjungfrau der Therapeut
Das ist Operette in absurd frecher Hochform. Großen Anteil daran hat Carsten Golbecks rasante Textneufassung, nah am Puls der Zeit, respektlos und mit großem Wortwitz: „Blaubart sucht Superjungfrau!“, singt der Chor da event-kompatibel. Und nachdem der Ritter von seinen sechs ganz und gar nicht toten Frauen heimgesucht wird, gelobt er politische Korrektheit: „Ich geh auch zum Therapeuten … ich werd‘ alles reflektieren.“ Das ist das Doppelbödige an der G‘schicht‘: Beginnt man den Abend zu reflektieren, bleibt Unbehagen nicht aus. Die Opportunisten, Speichellecker und Selbstdarsteller scheinen nicht auszusterben. Oder anders gesagt: Ihre Präsenz in der Gegenwart macht Offenbachs Operette reichlich modern. Ihre Musik ebenso.
Alexander Dick, Badische Zeitung, 22.12.2012
Der Geist des großen Spötters
In Aron Stiehls bravouröser Inszenierung erfuhr der Klassiker eine ausgesprochen attraktive, vom Premierenpublikum mit Ovationen aufgenommene Aufführung … Für eine heutige Aufführung spielt allerdings auf jeden Fall die Aufgabe, diese Gesellschaftssatire auf gegenwärtige gesellschaftliche Vorgänge und Muster zu übertragen und eventuell auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. In Karlsruhe fand sie eine überzeugende Lösung. Der Text des in Berlin lebenden Autors, Regisseurs und Dramaturgen Carsten Golbeck ist pointiert, witzig, flott, mitunter frech und bezieht sich unmittelbar auf den Alltag: eine günstige Grundlage. Aron Stiehl nutzte sie beherzt. Das Spiel … entfaltete sich gelöst, beschwingt, temporeich, ohne jeglichen Leerlauf. Es gab eine stattliche Zahl augenzwinkernd ironischer Gags.
Gabor Halasz, Die Rheinpfalz, 20.12.2011
Operette, Operette!
„Ritter Blaubart“ mag einige Wahrheiten über die Liebe enthalten, nicht zuletzt aber steckt diese Opéra-Bouffe voller Anspielungen auf die Blender und Falschmünzer in der Politik. Insofern passt es, dass in der Karlsruher Produktion mal Carl Theodor zu Guttenberg, mal Silvio Berlusconi erwähnt wird. Ohnehin sind dort deutliche Akzente Trumpf – in Carsten Golbecks stark heutiger Textfassung ebenso wie im lustvoll phantasievollen Bühnenbild von Jürgen Kirner, in den punktgenau überzogenen Kostümen von Franziska Jacobsen (die wie bei Neureichen immer ein gewisses Zuviel haben) oder in Stefan Woinkes Lichtregie, die weder an Farben noch an Fehlfarben spart, damit alles noch dramatischer, noch glühender, noch kitschiger wirkt. Übertreibung ist angesagt, spaßig statt spießig.
Dabei gibt es köstliche musikalische Momente, etwa wenn der von Ulrich Wagner bestens vorbereitete Chor das Aufstiegsrezept der Hofschranzen zum besten gibt („Immer in den Hintern kriechen“). Klangschön und stimmsicher mit weichem, aber kräftigem Tenor singt Carsten Süss den Blaubart, dem er auch darstellerisch überzeugende Kontur gibt – als machtbewussten Macho mit leicht philosophischem Einschlag und der nötigen Portion Verwirrung, als ihm Boulotte erklärt, dass sie gar nicht die Jungfrau war, für die er sie hielt. Stefanie Schaefer geht diese Rolle beherzt, witzig und einem farbigen Mezzo an, mit dem sie sich souverän zwischen verführerisch und verschüchtert bewegt.
Badische Neueste Nachrichten, 19.12.2011
„Ritter Blaubart“ in Karlsruhe – übermütig inszeniert von Aron Stiehl und Ausstatter Jürgen Kirner
In der Operette „Ritter Blaubart“ von Jaques Offenbach schaut jeder, wo er bleibt, und da jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. In Karlsruhe hat Carsten Golbeck den Text, ganz im Geist der Gattung Operette, umgedichtet, und so manche aktuelle Pointe zündet. – Spritzig und witzig, manchmal auch sehr albern, nimmt dieser „Ritter Blaubart“ den ganzen alltäglichen Unterhaltungswahnsinn auf die Schippe.
Badisches Tagblatt, 19.12.2011
Live Hörspiele
Ein Live-Hörspiel ist: wenige Schauspieler, viele Rollen, mal Hörspiel, mal Improtheater, mal Geräuschemacher — und das Publikum mittendrin. Eine Mischung aus szenischer Lesung, gespielten Szenen, Improvisation, vorgefertigtem Soundtrack und „selbst gemachten“ Geräuschen. Aktuell. Schnell. Komisch.
C L U B D’ E U R O P E
Theater Osnabrück, 2013
24 Stunden im Leben dreier Europäer (die sich nicht alle unbedingt als solche wahrnehmen), um den Geist Europas nachzuspüren. Der Club d’Europe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Missstände in der EU-Politik zu benennen und beheben. Heute: das Freihandelsabkommen, das Parallelrecht und eine kabarettreife Reise zu den EU-Organen nach Brüssel. Live-Hörspiel für das Spieltrieb-Festival zum Motto ‚Total real’. Zum Reinlesen »
Presse
Carsten Golbecks „Club d’Europe“ dürfte weit vorn liegen, gäbe es einen Publikumspreis der „Spieltriebe“. Vor allem die Darsteller Patrick Berg, Stephanie Schadeweg und Martin Schwartengräber agierten reaktionsschnell und umwerfend witzig im Speicher drei der Spedition Hellmann.
Neue Osnabrücker Zeitung, 9.9.13
Carsten Golbeck hat die Geschichte eines uneinig geeinten Kontinents als schrille Parabel um Marketing und Politik erzählt. Vorerst mit ungewissem Ausgang. Dafür mit einer ungemütlichen Vision.
Deutschlandradio, 9.9.13
Carsten Golbeck hat daher Interviews mit Osnabrückern über die Idee Europa geführt – für den Aspekt Dokutheater/Rechercheprojekt – und die Aussagen in einen Krimiplot mit Kabarettgaudi eingebaut, um das Authentische mit dem Fiktionalen zu vermengen.
taz, 9.9.13
…Mal als Bettkantengeschichte mit Vergewaltiger, dann als TV-Show (Top-Szene!) und Liebeslied. Rasant veralbert das Trio (Stephanie Schadeweg, Patrick Berg, Martin Schwartengräber) das Europa-Desinteresse, Verschwörungstheorien und das EU-Ornigramm. Golbeck betreibt Gesellschaftskritik für Zuschauer, die noch nicht auf alles eine Antwort haben. Wer Kabarett rechthaberisch findet, ist hier richtig.
Daniel Benedict, Neue Osnabrücker Zeitung, 9.9.13
E M P Ö R M I C H !
Theater Osnabrück, 2012
Ratlosigkeit greift um sich, angesichts politischer Entscheidungen, die nur noch wenige nachvollziehen können. Höchste Zeit also, dass jeder sich wieder einmischt. Und mit Empörung fängt es an! Nur: Was können wir tun, wenn sie sich einfach nicht einstellen will? Eine komische und abgründige Suche nach Blockaden und Ressentiments zur Rettung der Demokratie.
E M P Ö R M I C H !
BKA, Berlin, 2012. Die Fortsetzung
Für Berlin weiterentwickelte Empörungs-Performance um einen scheiternden Radio-Journalisten, seiner kapitalistischen Schwester, Besitzerin eines Wellness-Studios, und seiner sarkastischen Freundin. Die drei gewinnen einen Urlaub in einem Krisenland ihrer Wahl, auf Staatskosten, um so Geld in die Krisenländer zu bringen. Erneuter Versuch, die Zeit zu verstehen, in der wir leben. Zum Reinlesen »
Presse
Viele Geräusche, bunte Kostüme, filmähnliche Szenenwechsel, innere Monologe, abgelesener Text, Improvisation, Schauspiel – das Live-Hörspiel ist weder Theater, noch Hörspiel, noch Film und doch wieder alles. Kurz: eine sehenswerte Innovation.
NDR Kultur
…ein anarchischer Abend über die Hilflosigkeit, die jedermanns Wut über all die Krisenmeldungen der Abendnachrichten als heimlicher Schatten begleitet. Anderthalb Stunden lachte das Publikum dabei durch – und das, obwohl sich doch eigentlich keiner so richtig wohl fühlen konnte: die Zuschauer nicht, die hier ihre eigene Ratlosigkeit gespiegelt sahen. Die Vertreter der Friedensstadt nicht (…). Wir von der Presse nicht (…) Nicht einmal sich selbst schonte das Theater (…). Bequemen Parolen wurden die Dilemma des schwierigen Themas entgegengehalten. Ein gelungener Kontrast zu den Routinen der Empörung.
Neue Osnabrücker Zeitung
‘Live-Hörspiel brachte Gefährdung der Demokratie auf den Punkt’
“…umgeben von Computertastaturen, Hüten, Gemüse und Pappbechern, saßen die Schauspieler an einem Tisch und lieferten in wechselnden Rollen das Bild einer Demokratie, die zunehmend von Finanzkrise, Bankenwillkür, medialem Gewinnstreben und verlorenen Idealen bestimmt wird. Eingerahmt von Einspielungen einer Bürgerbefragung zum Thema Demokratie aus der Osnabrücker Innenstadt, wurden die Charaktere an ihre demokratischen Grenzen gestoßen. Wie es sich in einem Live-Hörspiel gehört, lieferten die Darsteller die akustischen Reize gleich mit. Das am Ende der idealistische Christoph weder Anke noch Holger für die Teilnahme an einer Demonstation gewann, erschien als folgerichtige Reaktion einer demokratiemüden Gesellschaft. Oder wie es die gequälte Göttin Demokrazia ausgedrückt hatte: “Alle reden so laut von mir, damit keiner hört, wie leise ich geworden bin.”
Neue Osnabrücker Zeitung
Auftrags-Livehörspiele für das Nocti Vagus, Dunkelrestaurant Berlin
W E I H N A C H T E N A M W E S T H A F E N
Nocti Vagus 2011/2012
Tommi wird entführt. Und zwar von einem Weihnachtsmann. Und das an Heilig Abend. Seine egozentrischen Eltern merken es zwar viel zu spät, aber immerhin noch vor der Bescherung. Eine abenteuerliche Suche beginnt, auf der sie sich nicht nur den Unwägbarkeiten der nächtlichen Hafengegend aussetzen, sondern vor allem ihren ehelichen Geständnissen, bevor ihre Suche eine überraschende Wendung nimmt.
N O C T I N O I R
Nocti Vagus 2011
Terroristen haben das Tageslicht in ihre Gewalt gebracht und erpressen die Regierung. Die Spezialagentin des Roten Rathauses, Mona A. Mur und der Physikprofessor Robert Wild müssen den Fall lösen, bevor ganz Europa im Dunkeln versinkt. Ein besonders großes Hindernis, Licht in die Sache zu bringen, ist die Tatsache, dass alles in einem Dunkelrestaurant spielt.
Folgende Produktionen hatten im Münchner Volkstheater Premiere und waren dort regelmäßig auf der Kleinen Bühne zu sehen
S U P E R P O S I T I O N
2010
In diesem Live-Hörspiel geht es um die Entstehung von Wahrnehmung, um die Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit und dem, was da hinter liegen könnte. Am Einzugsabend von Yvonne erscheint ein Mann, der ohne ein Wort zu sagen über den Balkon springt. Seine plötzlich erscheinende Mitarbeiterin beteuert, dass er lebt, wenn alle daran glauben.
Eine schräge Variation über Schrödingers Katze und über ein Experiment, das an der Angst darüber scheitert, dass es funktionieren könnte…
Die Krimi-Weltrettungs-Trilogie
O P E R A T I O N S T E R N B E R G
2010, 3. Teil
Isabella Bach und ihre Freunde stoßen auf einen Wissenschaftler, der mittels außerirdischer Technik seine Gedanken materialisieren kann. Während seine Klon-Armee der Erde den Sauerstoff entzieht, kommt es zum Gedanken-Duell zwischen dem Wissenschaftler und dem Publikum. Ein gedankliches Kräftemessen um unsere Zukunft beginnt…
Presse
Carsten Golbeck setzt in “Operation Sternberg”, seinem vierten Live-Hörspiel am Münchner Volkstheater, das Prinzip der unkontrollierten Persiflage fort. Diesmal: Fernsehcops, Mysterythriller und Action-Movies. Die TV-Kommissarin Isabella Bach ist großartig inkompetent, die hysterisch verspannte Drehbuchautorin kann keine Entscheidungen ohne ihren Therapeuten treffen, und ihr Lover mit Migrationshintergrund (das Unwort bietet Anlass zu mannigfachen Späßen) suhlt sich in den Niederungen schlechten Humors. (…) Als Trash sollte sich die charmante Livehörspielreihe noch viel ernster nehmen.
Süddeutsche Zeitung, 23.11.09
D E R H I M M E L Ü B E R B A V A R I A
2009, 2. Teil
Ein Geomantie-Krimi als Dan Brown Persiflage. Die Fernseh-Kommissarin Isabella Bach verwechselt ihre Filmrolle mit dem Leben und stolpert in einen Road-Movie um einen altägyptischen Weisen und den „Stein des Weisen“. Eine Schnitzeljagd mit tatsächlichen Rätseln alter Münchner Baudenkmäler. Zum Reinlesen »
Presse
…Verneigte man sich das letzte Mal noch vor den Sexploitation-Filmen, erweist man diesmal den Verschwörungstheoretikern die Ehre, allen voran Dan Brown und seinem ‚Da Vinci Code’. Sowie Kang und Kodos von den Simpsons, Tick, Trick und Track, den Western-Helden der Bastei-Lübbe-Heftchen und den Girls von Las Ketchup. Herausgekommen ist eine durchgeknallte Persiflage, die ihresgleichen sucht.
Süddeutsche Zeitung, 22.6.09
D I E B L U M E N D E S B Ö S E N
2009, 1. Teil
Weltverschwörung unter dem Glockenbachviertel, München. Der Konzern BioMondo züchtet heimlich ein künstliches Gewächs, um den Diktatoren der Welt billigen Fraß für das Volk zu liefern, während es gleichzeitig über die Bio-Läden Versuche an der Bevölkerung vornimmt. Politisch unkorrekte Satire rund um zwei ziemlich vulgäre Freundinnen, die wider Willen zu Spezialagentinnen werden.
R A C H E E N G E L A U F D E R B L U T I N S E L
2008
nach dem Hörspiel ‚Walk of Fame’ von U. Bassenge
Eine Hommage an die miesen Autokinostreifen der 50-/60 er Jahre. Ein ZombiePornoSplatterDreh in den Tropen, der ziemlich schief geht.
Presse
(nach dem Originalhörspiel von U. Bassenge)
Das Publikum hat von Anfang an seinen Spaß daran, wie Jean-Luc Bubert als schmieriger Harvey Blitz in offenem Hawaii-Hemd sich plastikbecherweise Koks reinzieht und “bestialisches Schreien, geknebeltes Flehen, Todeswimmern” von seinen Darstellerinnen verlangt; wie Ursula Maria Burkhart die abgehalfterte Maria Santana gibt; wie Stephanie Schadeweg als Pussy ins Mikro piepst; und wie Timur Isik als Paul krude Szenen in die Schreibmaschine hämmert. Der Abend ist Trash pur, schmuddelig, laut, komisch. Hoffentlich wird die Reihe Live-Hörspiel fortgesetzt.
Süddeutsche Zeitung, 24.1.09
S C H E I T E R N F Ü R F O R T G E S C H R I T T E N E
2008
nach einem Hörspiel von Serotonin
Ein klassischer Loser gründet eine Akademie fürs Scheitern und scheitert am Erfolg der Akademie.