„Das Leben ist ein Heilungsprozess. Heilung ist das, was stattfinden kann, wenn ich mir meiner selbst bewusstwerde.“ – Dieser Gedanke führte vor zwölf Jahren zu einer überraschenden Lebensplanänderung: ich gab meine Stelle als Dramaturg auf und begann eine dreijährige Ausbildung zum Alexandertechnik-Lehrer. Das Thema Heilung und ihrer Bedeutung auf physischer, emotionaler, auf individueller, gesellschaftlicher und spiritueller Ebene beschäftigt mich seitdem. Während der Ausbildung begegnete ich weiteren Methoden, entdeckte weitere Möglichkeiten, um (Selbst-)heilungsprozesse zu initiieren. Genauso erfuhr ich, dass unbewusst bleibende Muster, die meinen körperlichen oder geistigen Umgang mit mir prägen, eine Heilung verhindern. Gesund sein zu wollen setzt also meiner Erfahrung nach voraus, mich in meiner Ganzheit wahrnehmen zu wollen. Da physische und psychische Spannungsmuster zusammenspielen, möchte ich die eine Ebene nicht isoliert von der anderen betrachten.
Sowohl die Alexandertechnik, als auch der craniosacrale Ansatz sind für mich indirekte, sanfte und kraftvolle Mittel, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass ich weder Heilungsversprechen gebe, noch, dass meine Arbeit die Diagnose und Behandlung durch Ärzt*innen und Heilpraktiker*innen ersetzt.
Alexandertechnik
Benannt nach ihrem Entdecker F.M. Alexander (1869–1955) „entzieht sie sich“, wie Michael J. Gelb es formuliert, „einer präzisen Definition, da sie eine neue Erfahrung vermittelt – die Erfahrung nämlich, sich selbst nach und nach von der Herrschaft tiefsitzender Gewohnheiten zu befreien.“ F.M. Alexander selbst lag daran, ein Mittel zu finden, unseren ‘Selbstgebrauch’ zu verbessern. Sprich: so mit uns umzugehen, wie wir gemeint sind. Uns in unserer ganzen inneren und äußeren Größe sein zu lassen, unabhängig der Tätigkeit, die wir grade ausüben. Dementgegen beobachtete er zuerst bei sich selbst, später bei Tausenden von Menschen überall auf der Welt eine Art Fehlhaltung, die er als ein universelles Angst-Reflexschema beschrieb: wir ziehen unter Anspannung unseren Kopf in Richtung Nacken und verengen somit unseren Rücken. Die Folgen sind eine Einschränkung unserer Beweglichkeit, der Funktionsfähigkeit unserer Organe, unserer motorischen Fähigkeiten, somit unserer Gesundheit und körperlich-geistigen Integrität. Das Perfide ist, dass unser Gehirn alles Gewohnheitsmäßige — sei es vorteilhaft oder schädlich — automatisiert, sodass wir ‘übersehen’, mit welchen dauerhaften Spannungen wir durchs Leben laufen. Kopf- Rücken, Gelenkschmerzen oder dauerhafte Entzündungen sind mögliche Folgen. Andere Folgen können sich in Schlafstörungen und anderen Unruhezuständen ausdrücken. Oder man hat gar nichts von alldem und spürt nur nach einer Alexanderstunde, wie frei und groß und strahlend man sich fühlen kann, einfach nur, weil man alles weglässt, was verursacht, dass wir uns nicht so fühlen…
Wenn man aufhört, das Falsche zu tun, geschieht das Richtige von selbst.
F.M.Alexander.
Aber bis wir damit aufhören, das Falsche zu tun, braucht es einige Wiederholungen, weswegen die AT eine Prozessarbeit ist, die man zu Beginn mindestens 1 x wöchentlich einplanen sollte.
Craniosacrale Körperarbeit
In Kombination mit der Alexandertechnik fühlte es sich für mich wie der natürliche nächste Schritt an, um mit Gedanken und Händen sanfte, nicht-invasive (Selbstheilungs-)Prozesse anzuregen und zu begleiten. Das craniosacrale System des Körpers besteht aus der komplexen Verbindung zwischen dem Schädel (Cranio) und dem Kreuzbein (Sacrum), der Raum, indem sich sowohl das zentrale Nervensystem befindet (Gehirn/Rückenmark), als auch die harte Hirnhaut (Dura Mater), die jene Flüssigkeit umschließt, die unser Gehirn und Rückenmark umgibt. Schon die Verbindung zu dem Rhythmus dieser besonderen Flüssigkeit aufzunehmen, kann spürbar unser Wohlgefühl steigern und energetische Blockaden lösen. Ursprünglich der Ostheopathie zugehörig, stellt die ganzheitliche craniosacrale Behandlungsmethode heute eine Verbindung zwischen manueller Technik und energetischer Behandlung dar. Eine craniosacrale Behandlung kann auch mit verschiedenen Schwerpunkten gegeben werden: neben den körperlichen Themen bietet sie auch Möglichkeiten, emotionale belastende Situationen oder Lebensthemen miteinzubeziehen.
Seit November 2015 gibt es F.M. Alexanders Klassiker Der Gebrauch des Selbst als Hörbuch.
Regie/Dramaturgie: Jonas Niederstadt und Carsten Golbeck. Sprecher: Judica Albrecht und Carsten Golbeck.
Jonas Niederstadt ist der Gründer des wunderbaren Labels Carpe diem.
Bestellmöglichkeiten und Hörbeispiel gibt es hier www.dergebrauchdesselbst.de