W I E E S E U C H G E F Ä L L T
Shakespeare als kunstvoll-turbulentes Volkstheater. Sieht man so oft nicht, auch nicht im millionenschwer subventionierten Hauptstadt-Staatstheaterbetrieb, (…) Das „Monbi“ also ganz auf der (gewohnten) Höhe seiner feinen, fein saftigen, fein geistreichen Kunst. Bravo! Hingehen! Ein herrlich zauberischer Abend.
Blog Freie Volksbühne Berlin e.V. von Reinhard Wengierek
Ein turbulenter Open-Air-Spaß mit schrulligen Figuren und großen Gefühlen und einem tollen spielfreudigen Ensemble. Inhaltlich modern verschlankt und entrümpelt von Carsten Golbeck.
Bühnencheck Berliner Morgenpost — boro
Pointengespickte 90 Minuten.
neues deutschland
A N D E R S E N M Ä R C H E N
Ein großer Spaß!
zitty, 12.13
Nach Adelsstand und Nadelsstand ins Eis
Sarah Kohrs und Carsten Golbeck, die bereits im vergangenen Sommer ein gutes Gespür für Stil und Können des Ensembles bewiesen, bereichern in der Wintersaison das Grimmsche Repertoire durch Märchen von Hans Christian Andersen. Den Hinersinn für die zwei halbstündigen Fassungen ‚Die Prinzessin auf der Erbse’ und ‚Der Tannenbaum’ gelang Kohrs und Golbeck (auch alle Textfassungen) hervorragend. Lucia Tirado, Neues Deutschland, 24.1.14
Andersen lebendig
„Hätte hätte Märchenhütte“ – auch vor Kalauern schrecken die Macher des Märchenmarathons im Monbijoupark nicht zurück – und das Publikum dankt es mit Lachern und jeder Menge Lust auf’s Mitmachen. Carsten Golbeck und Sarah Kohrs, die beide für Fassung und Regie verantwortlich sind, stellten für beide Märchen eine pfiffige Grundkonstellation her. Ein von der Hochsensibilitätsdiagnose schwer getroffenes Paar, die Prinzessin auf der Erbse nämlich und ihr Ehemann, sitzen vor dem Hintergrund roher Balken in ihrem Schloss, das sie aus Geldmangel schon halb leer geräumt haben, Kunstsammlung und Möbel sind verkauft. Die Prinzessin, wunderbar gespielt von Claudia Graue, wird von Zugluft förmlich zerschunden, gegen alles haben die beiden Mittelchen, die ihnen das Leben etwas erleichtern. Und amüsiert sich köstlich. Eine halbe Stunde dichtesten Theaterspiels, lebendig, überraschend. Eva Förster, Märkische Oderzeitung, 12. Dezember 2013
Ein schöner, unterhaltsamer Theaterabend. rbb kulturradio, 12.13
Großwerden braucht Herzensgüte — Premiere der „Schneekönigin“
Wieder haben Sarah Kohrs und Carsten Golbeck eine wunderbar geradlinige Geschichte herausgearbeitet. Der erste einstündige Märchenabend für drei Schauspieler ist wegen seiner Lebendigkeit, Farbigkeit, dem handwerklichen Können und der spielerischen Leichtigkeit ein Muss für alle Jungen und Junggebliebenen. Eva Förster, Märkische Oderzeitung, 01.14
Mit viel Charme machen alle Beteiligten die Winzbühne furios zur Welt. zitty
O B E N B L E I B E N !
Carsten Golbecks Text ist packend und pointenreich, treffsicher, aktuell und frech. Die Kling (dem Zeitgeist entsprechend einem breiten TV-Publikum eher aus der Hamburger Serie „Notruf Hafenkante“ als Ärztin bekannt) erweist sich auf der Bühne – ihrer künstlerischen Herkunft gemäß – als ebenso qualifizierte wie rampenbewusste Darstellerin für Golbecks Monolog, flankiert von Katja Wolffs originellen Regieeinfällen. Gerit Kling zelebriert im Rahmen dieser Uraufführung Golbecks Textur so ungemein souverän und nuancenreich, dass sie ihre Premierenzuschauer geradezu überrennt. So wird die Biografie ihrer Frauenfigur, leidenschaftlich-theatralisch dargeboten, beinahe zum Mythos: seltsam, persönlich, innig, ein Mensch, der jäh den Rahmen seiner abgesteckten Existenz sprengt. Großartig!
Hans-Peter Kurr, Godot — Das Hamburger Theatermagazin, 9.13
Solo für eine komische Schauspielerin.
Gerit Kling brilliert in “Oben bleiben!”
Wenn man ganz alleine auf der Bühne steht, ist Komik besonders schwer. Aber Gerit Kling macht das in ihrem Monolog “Oben bleiben!”, der am Dienstag in den Kammerspielen Premiere hatte, bravourös. Frech ist sie, gewandt, nur selten gibt sie dem Affen zu viel Zucker. Sie gibt die Schauspielerin Vera Landis (Buch: Carsten Golbeck), die kurz vor der Premiere des Stücks “Die Überlebende der Titanic” auf die Hinterbühne eines Theaters gerät und sich dort mit griechischem Bergtee und jeder Menge Glückspillen bei Laune hält. Quicklebendig und mit perfektem Timing zieht sie Bilanz über eine versäumte Theaterkarriere und ihre offenbar im Nebel getroffene Partnerwahl. Gerit Kling buhlt und bibbert, lacht und meckert, träumt und ist traurig. Sie kann’s. Sie gestaltet ihre Rolle bravourös. Das Publikum klatschte am Ende lange und begeistert. Die Welt, 19.9.13
Aus einem Schauspielerinnenleben
Im Ein-Personen-Stück “Oben bleiben!” überzeugt Gerit Kling mit Bonmots und glänzendem Timing an den Hamburger Kammerspielen
Carsten Golbeck hat ihr dazu einen wie angegossen passenden, persönlichen Text geschrieben, voller Bonmots und kritischer Weisheiten. Da sinniert sie über die vier Phasen, die eine Schauspielerin durchläuft, und entdeckt, “das ist doch kein Leben für ein ehrgeiziges Mädchen”. In Phase eins spielt man unschuldige Opfer: “Die Männer verführen uns, wir müssen uns umbringen”. In Phase zwei “dürfen auch mal Männer an uns zu Grunde gehen”. In Phase drei spielt man überforderte Mütter, “und ab November die böse Stiefmutter oder Hexe im Weihnachtsmärchen. Und wer nicht allabendlich im Ofen brennen will, kann nur auf eines hoffen: Vom Fernsehen entdeckt zu werden für eine Rolle als Kommissarin.”
Spätestens hier brandet der Applaus auf, denn Gerit Kling, seit 2007 bekannt als Oberärztin aus der ZDF-Serie “Notruf Hafenkante”, erzählt von den Zumutungen eines Schauspielerinnenlebens, das selbst ihr, der Erfolgreichen, nur allzu vertraut ist. Kling spielt Vera Landis, die kurz vor der Premiere des Stücks “Die Überlebende der Titanic” auf die Hinterbühne eines Theaters gerät und sich dort mit griechischem Bergtee und jeder Menge Glückspillen bei Laune hält. Quicklebendig und mit dem perfekten Gefühl für Timing führt sie sorgfältig gehegte Illusionen vor, zieht Bilanz über eine versäumte Theaterkarriere, ihre offenbar im Nebel getroffene Partnerwahl und ihren Willen, oben zu bleiben, wenn der ganze Dampfer untergeht. “Was ist das für eine Gesellschaft, die lieber Messies beim Hausrenovieren zuschaut als Qualitätskünstlern?”, fragt sie und spricht uns alle an. Wenn vielleicht auch nicht diejenigen, die gerade im Theater sitzen.
Der Untergang der “Titanic” steht auch für den Untergang eines Gesellschaftssystems. Landis stand vor ihrem großen Durchbruch, als die Mauer fiel, am 9. November 1989. Statt ins Theater rannten die Zuschauer zur Grenze. Der Regisseur, er trug die Haare, als hätte er sie sich im Dunkeln selbst geschnitten, verschwand mit dem dramatischen Stoff nach Hollywood. Vera wird Stewardess in einer TV-Serie, zieht Bilanz über Gerechtigkeit in Ost und West, im Leben und überhaupt. Und dann soll eine Kati Schnitt, eine Eiskunstläuferin, ihre Rolle in der Serie übernehmen. Aber Vera lässt sich nicht unterkriegen. “Ich werde bis zum Ende mitspielen, aufblühen und oben bleiben”, auch wenn der ganze kapitalistische Dampfer sinken sollte. Gerit Kling, die viele wohl nur aus dem Fernsehen kennen, beherrscht die Bühne virtuos. Sie buhlt und bibbert, lacht und meckert, träumt und ist traurig. Sie kann’s. Sie interpretiert und gestaltet ihre Rolle. Das Publikum klatschte am Ende lange und begeistert. Armgard Seegers, Hamburger Abendblatt 19.9.13
A M P H I T R Y O N
Besser geht’s nicht!
Entscheidend für die Wirkung ist die Textfassung von Carsten Golbeck. Er hat das gemacht, was schon Kleist gemacht hat: Er hat Molières Vorlage, auf die er sich beruft, unserer heutigen Sprache angepasst. Da wird also die Lust am Reim bedient, doch die Worte entstammen eindeutig dem Deutsch unserer Zeit, wie auch die Offenheit, in der Erotik und Sexualität zur Sprache kommen. Es ist, wie immer bei guten Komödien: Mit Lachen werden Trauer, Zorn, Ohnmacht vertrieben. Und gelacht werden darf viel! Ich hatte wirklich Tränen in den Augen, so habe ich gelacht — über Sprachwitze, groteske Körpersprache, darüber, wie wirklicher Wahnsinn — Menschen sollen von anderen aus Hochmut und arroganter Albernheit missbraucht werden, sollen sich als zweitklassig fühlen -, wie wirklicher Wahnsinn durch rasante Komik entlarvt wird. Die Inszenierung überträgt die Klasse der Vorlage klug auf die Bühne. (…) Hier gelingt’s mit intellektuellem Niveau in der Sprache und mit krachender Komik in den Aktionen. Das ist wunderbar. Alle haben gestern vom Premierenpublikum viel, viel Beifall und Bravo-Rufe bekommen. Diese Stückversion in dieser Aufführung hat das Format zum absoluten hauptstädtischen Theater-Hit dieses Jahres zu werden!
Peter Claus, rbb kulturradio, 6. 6. 2013 zum ganzen Artikel
Die modernisierte Fassung von Carsten Golbeck mit vielen überraschenden Gags in der Regie von Sarah Kohrs begeistert durch leichtfüßigen Humor, gnadenlosen Slapstick, geistreiche Anspielungen und die ungebremste Spielfreude des Ensembles. Der Klassiker strotzt nur so vor Lebendigkeit und überbordendem Witz.
boro, Berliner Morgenpost, 11.6.13
“Amphitryon” wird hier mächtig vitalisiert. Alles mit Händen, Füßen und viel Herz gespielt. Sehr erfrischend!
Lars Grote, Märkische Allgemeine, 14.6.13
Die ganze Inszenierung ist ein einziger großer Spaß.
Lea Streisand, TAZ, 19.6.13
Die Anspielungen prickeln ganz heutig, das antike Theben erzittert unter den Lachattacken, die das pfeilschnelle, pointensichere Spiel hervorruft. Wie immer unterm Sternenhimmel ist das Schauspieler-Ensemble der Star — und liefert eine Traumperformance: Punktgenau, hintersinnig, pudellustig. Perfekte Sommerunterhaltung also.
Gerd Hartmann, zitty, Heft 13/13
Der Truppe gelingt es, die alte Geschichte in die Gegenwart zu rücken. Alle haben Spaß an dem, was sie da tun.
Eva Förster, Märkische Oderzeitung und Oranienburger Generalanzeiger, 7.6.13
B L A U B A R T
Wenn die Dorfschlampe im Jungfrauenlotto gewinnt und Blaubarts sechste Frau wird („Niemals war ein Witwer so / wie der Ritter Blaubart froh“), wenn sich ein Blumenmädchen als Prinzessin und ein Schäfer als Prinz entpuppen, dann kann nur Jacques Offenbach am Werk gewesen sein, der Erfinder und Meister der Operette. Dazu passen der Hofschranzenchor („Immer in den Hintern kriechen, ohne dass sie Lunte riechen“) und der herrschsüchtige König Bobèche, Blaubarts männermordendes Pendant. Die Operette bringt die Verhältnisse zum Tanzen und treibt beim absurden Happy-end die Opfer zu Paaren: Heiraten löst alle Probleme auf einmal: „Ist das Leben auch gemein, lasst mal fünfe grade sein!“
Operette wirklich lustig zu spielen, ist eine hohe Kunst, und Regisseur Aron Stiehl beherrscht sie. Im liebevollen Bühnenbild von Jürgen Kirner kommt der schwarze Humor zur vollen Entfaltung. Da Offenbach auf dem Zeitgeist schwamm wie der Kork auf dem Champagner, muss die deutsche Übersetzung immer wieder auf die Höhe der Zeit gebracht werden: das hat Carsten Golbeck mit Einfühlungsvermögen und Witz besorgt. Und Markus Bieringer trägt den Spaß nun auch ins Orchester – die Endproben lassen auf eine prickelnde Premiere hoffen. Stephanie Schäfer als Boulotte, Carsten Süß als Ritter Blaubart: ein umwerfend komisches Paar mit Charme! Dazu noch viele großartige Sänger und ein ins Spielen verliebter Opernchor. Da muss man einfach dabei sein.
‘Nach der Superjungfrau der Therapeut’
Das ist Operette in absurd frecher Hochform. Großen Anteil daran hat Carsten Golbecks rasante Textneufassung, nah am Puls der Zeit, respektlos und mit großem Wortwitz: „Blaubart sucht Superjungfrau!“, singt der Chor da event-kompatibel. Und nachdem der Ritter von seinen sechs ganz und gar nicht toten Frauen heimgesucht wird, gelobt er politische Korrektheit: „Ich geh auch zum Therapeuten … ich werd‘ alles reflektieren.“ Das ist das Doppelbödige an der G‘schicht‘: Beginnt man den Abend zu reflektieren, bleibt Unbehagen nicht aus. Die Opportunisten, Speichellecker und Selbstdarsteller scheinen nicht auszusterben. Oder anders gesagt: Ihre Präsenz in der Gegenwart macht Offenbachs Operette reichlich modern. Ihre Musik ebenso.
Alexander Dick, Badische Zeitung, 22.12.2012
‘Der Geist des großen Spötters’
In Aron Stiehls bravouröser Inszenierung erfuhr der Klassiker eine ausgesprochen attraktive, vom Premierenpublikum mit Ovationen aufgenommene Aufführung … Für eine heutige Aufführung spielt allerdings auf jeden Fall die Aufgabe, diese Gesellschaftssatire auf gegenwärtige gesellschaftliche Vorgänge und Muster zu übertragen und eventuell auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. In Karlsruhe fand sie eine überzeugende Lösung. Der Text des in Berlin lebenden Autors, Regisseurs und Dramaturgen Carsten Golbeck ist pointiert, witzig, flott, mitunter frech und bezieht sich unmittelbar auf den Alltag: eine günstige Grundlage. Aron Stiehl nutzte sie beherzt. Das Spiel … entfaltete sich gelöst, beschwingt, temporeich, ohne jeglichen Leerlauf. Es gab eine stattliche Zahl augenzwinkernd ironischer Gags.
Gabor Halasz, Die Rheinpfalz, 20.12.2011
Operette, Operette!
„Ritter Blaubart“ mag einige Wahrheiten über die Liebe enthalten, nicht zuletzt aber steckt diese Opéra-Bouffe voller Anspielungen auf die Blender und Falschmünzer in der Politik. Insofern passt es, dass in der Karlsruher Produktion mal Carl Theodor zu Guttenberg, mal Silvio Berlusconi erwähnt wird. Ohnehin sind dort deutliche Akzente Trumpf – in Carsten Golbecks stark heutiger Textfassung ebenso wie im lustvoll phantasievollen Bühnenbild von Jürgen Kirner, in den punktgenau überzogenen Kostümen von Franziska Jacobsen (die wie bei Neureichen immer ein gewisses Zuviel haben) oder in Stefan Woinkes Lichtregie, die weder an Farben noch an Fehlfarben spart, damit alles noch dramatischer, noch glühender, noch kitschiger wirkt. Übertreibung ist angesagt, spaßig statt spießig.
Dabei gibt es köstliche musikalische Momente, etwa wenn der von Ulrich Wagner bestens vorbereitete Chor das Aufstiegsrezept der Hofschranzen zum besten gibt („Immer in den Hintern kriechen“). Klangschön und stimmsicher mit weichem, aber kräftigem Tenor singt Carsten Süss den Blaubart, dem er auch darstellerisch überzeugende Kontur gibt – als machtbewussten Macho mit leicht philosophischem Einschlag und der nötigen Portion Verwirrung, als ihm Boulotte erklärt, dass sie gar nicht die Jungfrau war, für die er sie hielt. Stefanie Schaefer geht diese Rolle beherzt, witzig und einem farbigen Mezzo an, mit dem sie sich souverän zwischen verführerisch und verschüchtert bewegt.
Badische Neueste Nachrichten, 19.12.2011
„Ritter Blaubart“ in Karlsruhe – übermütig inszeniert von Aron Stiehl und Ausstatter Jürgen Kirner
In der Operette „Ritter Blaubart“ von Jaques Offenbach schaut jeder, wo er bleibt, und da jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. In Karlsruhe hat Carsten Golbeck den Text, ganz im Geist der Gattung Operette, umgedichtet, und so manche aktuelle Pointe zündet. — Spritzig und witzig, manchmal auch sehr albern, nimmt dieser „Ritter Blaubart“ den ganzen alltäglichen Unterhaltungswahnsinn auf die Schippe.
Badisches Tagblatt, 19.12.2011