Dein Lied
Wenn durchs Herz Erinnerung zieht
fehlst du mir und ab und zu
spiele ich für mich dein Lied
denn jeder Ton davon bist du
Wunder mich, nach all den Jahren
die die Zeit uns weiter treibt
wie können Klänge das bewahren
das was von uns übrig bleibt
Von den Tränen, von dem Lachen
von verlassen bis verliebt
dieses Lied weiß noch von Sachen
die’s schon lange nicht mehr gibt
Heute soll’n sie auferstehen
zu den Klängen der Musik
will dir danken und gestehen
was ich damals dir verschwieg
Wenn durchs Herz Erinnerung zieht
fehlst du mir und ab und zu
spiele ich für mich dein Lied
denn jeder Ton darin bist du
Hörst du zu, ich spiel’s für dich
und halte jetzt auf dem Akkord -
denk mir, du denkst jetzt an mich
ganz egal von welchem Ort
Und dann sehnen wir uns beide
nur für einen klein’ Moment
lassen uns dann weitertreiben
weil es sonst im Herzen brennt
In Musik bleibt das gebunden
was das Leben längst zerstreut
Liebe die ein Lied gefunden
bleibt darin für alle Zeit
Text Carsten Golbeck
Musik Vladimir Korneev |
Herz
Mein Herz ist eine Höhle
dort zieh ich dich hinein
die Laute meiner Kehle
zerschmelzen deinen Stein
Aus Tiefen dringt Gegröle
dann mach ich dich zu mei’m
im Echo alter Säle
dringt mein Schrei in dei’n
Und unter dem Gestöhne
das aus der Höhle dringt
Gejubel und Getöne
das in die Sonne singt
zerreißen wir die Felle
der Zivilisation
ich küss dein Fleisch das helle
in dem dein Leben wohnt
zerlegt bis in die Glieder
mein Dampf küsst dein Gesicht
erkennen wir uns wieder
ohne die Außenschicht
wir sind vor jeder Sprache
ein Laut durchzuckt das Licht
im Schatten einer Brache
lautmal ich dein Gesicht
Im Dunkel meiner Höhle
hast du mein Herz verspeist
im Schweiße meiner Seele
hielt ich es gut geeist
lass krachend es dir munden
auch deins pulst mir im Bauch
o reiß mir auf die Wunden
und leg dich mir darauf
Text Carsten Golbeck
Musik Vladimir Korneev |
Wenn ich fühle
Ich mag die Einsamkeit der Nacht
der schwarze Himmel, wolkenvoll
der Regen fällt für mich in Moll
und singt vom Glück, das traurig macht
Ich weiß, nicht jedem geht es so
Ich bin erst glücklich wenn ich wein’
genieß mein Glück ganz gern allein
mich macht das Traurigsein so froh
Ich mag die Liebe wenn sie geht
und dich, weil du mich bald verlässt
ich mag die Leere nach dem Fest
ich mag den Wind, der uns verweht
Was ich auch sing klingt nach Chanson
denn jeder Schlager, jeder Ton
wird zu Gefühl am Mikrophon
und wenn ich fühl, gibt’s kein pardon!
aaaaaaaahhhhhh
Ich mag das Herbstlaub wenn es fällt
durch einen menschenleeren Ort
treiben die Feuilles, alle mortes
und in dem Laub erstirbt die Welt
Ich mag wenn nachts der Lärm verklingt
ein lauer Wind Laternen wiegt
aus einem Fenster klingt Musik
ich mag die Geige wenn sie singt
Komm sing mir ein Zigeunerlied
ich mag es, wenn man übermannt
von einem Klang, so altbekannt
ganz überwältigt niederkniet
Was ich auch sing klingt nach Chanson
denn jeder Schlager, jeder Ton
wird zu Gefühl am Mikrophon
und wenn ich fühl, gibt’s kein pardon!
aaaaaaaahhhhhh
Ich denk an dich, der du mich quälst
du endest hier als weitrer Vers
ich weiß es klingt so kontrovers
ich mag es, dass du mich nicht wählst
Komm spiel mir was du willst, nur spiel
spiel auf mir, spiel mit Gefühl
mach’s mir in Dur, mach’s mir in Moll
komm, mach mich fertig, mach mich voll
Ich mag, dass du mich bald verlässt
Ich mag die Liebe wenn sie geht
ich mag den Wind, weil er verweht
ich mag die Stille nach dem Fest
der Regen fällt für mich in Moll
und singt vom Glück, das traurig macht
singt durch die Einsamkeit der Nacht
mein Herz ist voll, ist voll, ist voll
Was ich auch sing klingt nach Chanson
denn jeder Schlager, jeder Ton
wird zu Gefühl am Mikrophon
und wenn ich fühl, gibt’s kein pardon!
kein pardon
kein pardon
Text Carsten Golbeck
Musik Vladimir Korneev |
5. Lied der Kurse
So viel im Leben
Und grad in diesen Zeiten
is mir zu schwer
ums alleine zu kapier’n
Da hilft die Zeitung
Denn auf den letzten Seiten
Stehn viele Kurse
Um das Leben zu studiern
Da gibt es Kurse
wo man lernt zu sprechen
in fremden Sprachen
die man hier nicht spricht
Da gibt es Kurse
bei Schwangerschaftserbrechen
Und es gibt Kurse
Wie man Brüche bricht
Da gibt’s den Kurs
Um Dinge zu verkaufen
Und ein Kurs hilft dir
Dinge neu zu seh’n
Und hier der Kurs
Was erzählen Hundehaufen -
Du lernst dein Haustier
Besser zu versteh’n
Und dann der Kurs
Wie hört man auf zu rauchen
Und da der Kurs
Wie verpflanz ich ein Organ
Und dann der Kurs
Wie wir weniger verbrauchen
Von den Ressourcen
Gesponsert von der Bahn
Da gibt’s den Kurs
Um dich selbst zu überleben
Und einen Kurs
Mit dem Tod auf du und du
Und einen Kurs
Wie wir übern Boden schweben
Und einen Kurs:
Über Jesus in Peru
Ein and’rer Kurs
Übt Manieren beim dinieren
Und dieser Kurs weiß
Wie man filetiert
und ich find Kurse
da lässt man sich massieren
und gegen Aufpreis
wird man stimuliert
Es gibt nen Kurs
Über Kochkünste der Kelten
Und ein Kurs klärt
ob man kriegt was man verdient
Gefolgt vom Kurs
über längst versunkne Welten
ein Kurs belehrt
Wie man Krüppelkiefern schient
Und noch ein Kurs
Lehrt uns auf Godot zu warten
Wenn er erscheint
Lehrt ein Kurs ihn zu verstehn
Ein andrer Kurs
Liest die Zukunft aus den Karten
Ein andrer meint:
Lass Vergang’nes besser geh’n
Und dann die Kurse
Nur für Fortgeschritten
dann lauter Kurse
Wo man schreiten lernt
Und hier der Kurs
Wie küsst man mit den Dritten
Und einen Kurs
Wie man Altbauten entkernt
Und einen Kurs
Über Kurse die sich lohnen
Und einen Kurs
Falls die Kurswahl dich verwirrt
Und einen Kurs
Wie verdient man sich Millionen
Und einen Kursus
Wird, wer nichts wird wirklich Wirt?
Und es gibt Kurse über Bäume, Kurse über Träume, Kurse über Kursreform
Und dann noch Kurse übers bücken, irgendwas mit Rücken, Kurse gibt’s das ist enorm
Und es gibt Kurse übers Rodeln, Kurse übers Jodeln, und was was man gstanzl nennt
Und schließlich Kurse übers Lachen, und so Sachen machen, die man nur aus Indien kennt
Da gibt es Kurse übers Kurse gründen
Kurse übers Kurse finden
Kurse übers Kurse suchen
Kurse übers Kurse buchen
Kurse über Nixen und ein Kurs geht über nix!
Und nur mein Kurs
Der muss doch mal dabei sein
Ich weiß nicht wo
ich den noch suchen soll
Ich such den Kursus:
Wie lernt man Alleinsein
Wenn man möbliert wohnt–
Vielleicht ist er schon voll
Carsten Golbeck |
1. Lied vom kunstseidenen Mädchen
Bei mir ist da innen,
ein Funkeln, tief drinnen
in mir, es begann in der Nacht. Ich fühlte mich anders.
Es schien mir besonders,
als wäre ein Stern aufgewacht
So tief im Gedärme
da ist so ne Wärme,
da spür ich ganz drinnen den Glanz. Der wandert nach außen.
Und bald ist er draußen
Und dann, ja, dann glänze ich ganz!
Olala c’est ca.
Mo je suis comm ca.
Je suis Glanz, voilà!
So ein Glanz wie im Kino
und mittags schon Vino,
und abends beim Schampus
kein Mann wo ich ran muss.
Ich will so sehr, von innen her,
denn wer Glanz hat, hat von allem mehr.
Bisher schmeckte das Leben nach Wasser und Gries, doch mit Glanz schmeckt das alles wie Paris!
Wer glänzt tut gut duften.
Wer’s nicht tut muss schuften, muss anständig sein mit Moral. Der Glanz brauch nur glänzen, den Rest kann er schwänzen, der Rest ist dem Rest doch egal.
Olala c’est ca.
Mo je suis comm ca.
Je suis Glanz, voilà!
Von den vielen Milljonen, die auch nirgends wohnen, bin ich Etablierte
und werd Prominierte…
Pianist: Das Wort Prominierte gibt es nicht.
Doris: Von den vielen Milljonen, die auch nirgends wohnen,
werd ich ne solvente,
durch Glanz Prominente.
Ich will so sehr, von innen her,
denn wer Glanz hat, hat von allem mehr.
Denn bisher war mein Leben zu mir meistens fies, doch mit Glanz wird das alles wie Paris!
Text Carsten Golbeck
Musik Rainer Bielfeldt
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2. ein lachendes Weinen
und sah diesen mann und so schön war er auch
sprach worte voll nähe und kribbeln im bauch
und sind dann zu ihm und sein zimmer war arm
doch seine haut schien zu mir hin — so ganz warm
ich wurde ein lachendes weinen,
weil nichts ihn entstellt
was war ich voll dank und ich seufzte ins leinen
als draußen der Tag sich erhellt –
und er mir gefällt
drum tat ich viel dank in die hände hinein
braucht weder betrunken noch formenblind sein
und log keine stimmung in sein schönes ohr
und innerlich zog ich zu ihm – stellt ich mir vor
ich wurde ein lachendes weinen,
weil nichts ihn entstellt
was war ich voll dank und ich seufzte ins leinen
als draußen der Tag sich erhellt –
und er mir gefällt
und sah diesen mann an und er völlig nackt
und immer noch schön da kam ich aus dem Takt
und küsste ihn dankbar und wollt ihn so sehr
am morgen darauf musst ich gehn- und sah ihn nie mehr
ich wurde ein lachendes weinen
bei dem schönen Mann
was war ich voll dank und wir seufzten ins Leinen
doch am nächsten Tag dacht ich dann:
er geht mich nichts an
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